27.02.07

Pokerbücher: Hot or Schrott?


Hier möchte ich euch einen Überblick über ein paar Pokerbücher geben:



Harrington on Holdem, Vol. 1

Der volle Titel dieses Buches lautet
"Harrington on Hold 'Em, Volume 1: Expert Strategy for No Limit Tournaments: Strategic Play". Dan Harrington ist ein erfolgreicher Profispieler. Er hat 1995 das Mainevent der "World Series of Poker" gewonnen. Bisher kam er bei dem wohl wichtigsten Pokerturnier der Welt 7 mal in die bezahlten Ränge. Er ist ein Vertreter der alten Pokerschule, was man aber seinen Büchern nicht anmerkt. Seine drei Bücher behandeln No Limit-Turniere, die Konzepte sind aber auch teilweise auf Cash-Games übertragbar. "Action Dan" Harrington erläutert sowohl das Spiel vor, als auch nach dem Flop. Er zeigt den Pokerinteressierten mit welchen Starthänden sie callen/raisen/foldn sollten, welche Spielstile es gibt und wie man sich auf seine Gegner einstellt. Es werden die Begriffe Pot Odds und Outs erläutert und deren Anwendung geübt. Am Ende jedes Kapitels folgen viele Beispielhände, die alle genauso wirklich gespielt wurden und die Theorie festigen sollen. Harrington schreibt Schritt für Schritt, wie er spielen würde und warum. Seine Ausführungen sind logisch und gut verständlich. Auch für Leute, die dem Englischen nicht so mächtig sind ist dieses Pokerbuch geeignet. Schulenglisch reicht zum Verständnis vollkommen aus. Für diejenigen die gar kein englisch können wird in den nächsten Monaten der erste Teil auf deutsch erscheinen. Das einzige Manko ist die Verarbeitung des Buches. Der Karton ist sehr dünn und das Buch ist schlecht verleimt. Das ist leider typisch für den 2+2-Verlag.
Fazit: Das Buch ist für jeden Pokerinteressierten ein Muss! Die Beispielhände sorgen dafür, dass das Buch nie langweilig wird. Zudem kann man sofort überprüfen, ob man die Theorie auch wirklich verstanden hat.
9 von 10 Punkte




Harrington on Holdem, Vol. 2
Der Zusatz des Titels "The Endgame" ist etwas irreführend. Selbstverständlich behandelt Harrington in dieser Fortsetzung die spätere Phase eines Turniers, aber darüber hinaus giobt es noch viel mehr wissenswertes Material. Harrington geht sehr ausführlich auf diverse Bluffmöglichkeiten ein (Continuation Bet, Squeeze Play, Semi-Bluff, Dark-Tunnel Bluff, Post-Oak Bluff, Check-Raise Bluff...) und sagt auch, wann man diese besser nicht anwenden sollte. Das nächste Kapitel ("Inflection Points") ist meiner Meinung nach auch das wichtigste. Hier wird unter anderem das M-Konzept genau erklärt. Diese benötigt man während des gesamten Turnierverlaufs, aber besonders, wenn die Blinds im Vergleich zu den Chips ziemlich groß sind. Zu guter letzt wird dem Leser erklärt, wie man sich am Besten in der abschließenden Phase eines Turniers verhält: Wenn am Tisch nur noch wenige Spieler sitzen und wenn man HU spielt. Auch für den 2. Teil gilt obige Kritik: Am Ende jedes Kapitels folgen viele Beispielhände, die alle genauso wirklich gespielt wurden und die Theorie festigen sollen. Harrington schreibt Schritt für Schritt, wie er spielen würde und warum. Seine Ausführungen sind logisch und gut verständlich. Auch für Leute, die dem Englischen nicht so mächtig sind ist dieses Pokerbuch geeignet. Schulenglisch reicht zum Verständnis vollkommen aus. Für diejenigen die gar kein englisch können wird in den nächsten Monaten der erste Teil auf deutsch erscheinen. Das einzige Manko ist die Verarbeitung des Buches. Der Karton ist sehr dünn und das Buch ist schlecht verleimt. Das ist leider typisch für den 2+2-Verlag.
Fazit: Das Buch ist für jeden fortgeschrittenen und ambitionierten Pokerspieler ein absolutes Muss! Die Beispielhände sorgen dafür, dass das Buch nie langweilig wird, im Gegenteil: es macht viel Spaß zu sehen, wie man spielt und wie z.B. Chris Moneymaker die Hand gespielt hat.
10 von 10 Punkte





Harrington on Holdem, Vol. 3
Der dritte und bisher letzte Teil ist nicht direkt ein Lehrbuch. Der Zusatztitel lautet deswegen folgerichtig "The Workbook"; und das ist es auch. Auf 352 Seiten kann der Leser sein Pokerwissen testen. Wie gut spielen Sie wirklich? Wie verhalten Sie sich in üblichen und schwierigen Situationen Preflop/Postflop. Jede Aufgabe beginnt mit der Aufgabenstellung. Harrington schildert die Spielsituation und teilt dem Leser alle nötigen Informationen mit. Dann kommt die eigentliche Aufgabe: Was würden Sie machen und warum? Anschließend erklärt Harrington wie er spielen würde und warum. Nach jeder Aufgabe erfährt man, wie man abgeschnitten hätte. So kann man schnell feststellen, welche Leaks man hat. Die entsprechenden Kapitel des Vol. 1/2 sollte man dann erneut studieren.
Die Beispielhände sind sehr gut gewählt und sehr spannend. Viele der Hände betrachtet man aus der Sicht von Weltklassespielern. So erfährt man viel über die Spielweise von Poker-Pro´s wie Negreanu, Tony G., Phil Hellmuth, Sam Farha, Greg Raymer... Sehr sehr sehr spannend!
Ergänzung: Mittlerweile bin ich bei Seite 240 von 330 angekommen. Das zeigt, dass das Lesen und "Rätseln" wirklich sehr viel Spaß macht. Schließlich habe ich das Buch gerade mal 4 Tage und an einem Tag hatte ich gar keine Zeit zu Lesen. Aber mir sind auch ein paar negative Dinge aufgefallen: Dan Harrington beschreibt nicht immer sofort (vor der Fragestellung) sämtliche Reads, die dein jeweiliger "Spielpartner" hat. Manchmal geht Action Dan auf diese erst in der Auflösung ein. Dadurch verändert sich die Spielweise vollkommen, man handelt falsch und erzeielt weniger Punkte. Außerdem ist es in manchen fast identischen Beispielen so, dass Dan Harrington zu unterschiedlichen Vorgehensweisen rät - 1x bevorzugt er ein Reraise-All-In, da man eh Pot commited ist, das andere mal sollte man folden (auf den Aspekt "Pot committed" geht Dan plötzlich gar nicht ein). Dies ist verwirrend, da die Gewinnchancen, sowie die Potgrößen (...) bei den Spielsituation sehr sehr ähnlich sind. Von daher kann ich dem Buch nur noch 9 von 10 Punkten geben!
Fazit: Wirklich toll! Ich habe zwar erst angefangen zu lesen, aber es macht Spaß diverse Situationen im Kopf durchzuspielen und dann zu lesen, wie man sich verhalten hätte sollen. Natürlich sollte man dieses Buch erst nach den ersten beiden Teilen lesen.
9 von 10 Punkte




Daniel Negreanu - Holdem Wisdom for All Players
Dieses Buch habe ich zwar nicht gelesen, aber ich habe darüber schon einige Rezensionen und Meinungen im Internet gelesen. Mit dem Werk hat sich Negreanu sicherlich keinen Gefallen getan. Es ist zwar ziemlich billig, aber der Inhalt bringt höchstens Anfänger eitwas. Negreanu beschäftigt sich mit vielen Pokerkonzepten nur sehr oberflächlich. So gibt es ca. 50 Kapitel auf 176 Seiten!! Beispielhände gibt es natürlich keine. Außerdem wirken die Kapitel wild durcheinander gewürfelt; eine Ordnung oder gar ein Leitfaden sind nicht zu erkennen. Für alle, die ich bis jetzt noch nicht abgeschreckt habe, ist hier ein kurzer Überblick über den Inhalt:
To Show or not to Show (revealing your hole cards); Beating Up on the Weak Player; Bullying a Bully; The Deadly All-In Bet; The Value of Suited Cards; Stealing Blinds; Pondering Jacks; The Top 10 Trouble Hands. He continues with discussions and warnings about Isolating Your Opponent in Limit Hold‘em; Playing Trash Hands; Dangerous Hands to Play; Playing on a Short Stack; Don’t Get Married to Your Aces; Table Position; Setting Up a Bluff; Suited Connectors; Poker Math; Pot Odds; why Soft Playing is Cheating; Heads-Up Poker; Exploiting Your Table Image; Dealing with Bad Beats.
Fazit: Das Buch ist zwar günstig, aber es weist erhebliche Mängel auf. Es gibt keine Beispielhände, die Theorie kommt viel zu kurz und das Buch ist unübersichtlich.
2 von 10 Punkte





Daniel Negreanu's Power Hold'em Strategy
Negreanus zweites Werk gibt es noch nicht zu kaufen. Es wird vermutlich Anfang 2008 auf den Markt kommen. Wie Daniel Negreanu in seinem Blog verkündet ist er gerade fleißig am Schreiben. Das Buch soll vermutlich 672 (!) Seiten umfassen. Das Buch richtet sich an Fixed Limit-, No Limit- und Pot Limit-Spieler. Amazon schreibt dazu: "[...] Ten powerful chapters cover every aspect of the major hold'em games-limit, no-limit, and pot-limit for cash games and tournaments-with in-depth coverage on all aspects of play. This weighty volume will be an instant classic-poker players cannot ignore the professional advice from the greatest stars of the game."
Fazit: Ich bin auf das Buch sehr gespannt. Es könnte wirklich sehr gut werden



Phil Gordon´s "Little Black Book"
Das Little Black Book (LBB) wurde von Phil Gordon und Jonathan Grotenstein zuerst unter den Namen "Poker: The Real Deal" veröffentlicht und richtet sich hauptsächlich an blutige Anfänger. Ich habe zwar bisher nur die ersten 100 Seiten gelesen, aber ich denke, dass ich den Interessierten schon ein paar Kritikpunkte aufzeigen kann. Das LBB ist ein gut gemeintes, aber schlecht umgesetztes Einsteigerbuch. Es werden die fundamentalen Ansätze des Pokerns kurz - für meinen Geschmack zu kurz - erklärt: Hand-Ranking, Pot-Odds, Outs, Slow-Playing, Check-Raising, Position and so on. Doch werden diese Konzepte nur kurz angerissen und schlecht erklärt. Phil Gordon geht auch auf online Games ein. Leider verliert sich der Autor in altbekannten Phrasen und liefert nicht ausreichend Informationen. Ein interessant wirkendes Kapitel beschäftigt sich mit Home Games. Auch hier erhält der interessierte Leser keine nennenswerten Informationen. Man erfährt nichts über mögliche und sinnvolle Blindstrukturen oder sonstige Gegebenheiten, die man berücksichtigen sollte. Stattdessen erzählt Gordon einige Seiten lang, wie man Freunde findet, mit denen man ein Home Game veranstalten kann. Auf den gravierendsten Kritikpunkt möchte ich nun noch zu sprechen kommen: Das Buch hat den Untertitel "Beginning Poker Lessons and the No Limit Lifestyle". Und hier liegt der Hund auch begraben. Meine Deutschlehrerin würde sagen "Setzen 6 - Themaverfehlung"! Das Buch beinhaltet fast ausschließlich vage Informationen über Fixed Limit. Dies erwähnt Gordon jedoch nicht in einem einzigen Satz. Er spricht immer wieder davon, dass ab dem Turn die Bets größer werden und man sollte diese und jene Hand (eventuell) cappen. So wird der Pokernovize, der nicht weiß, dass diese Begriffe auf Fixed Limit abzielen, in die Irre geführt. Für ein Einsteigerbuch ist dies natürlich fatal. Wer dennoch dieses Buch erwerben möchte, der sollte solide Englischkenntnisse haben. Im Vergleich zu den Büchern von Dan Harrington verwendet Phil Gordon ein gehobeneres und schwierigeres Englisch.

Fazit: Zusammengefasst lässt sich sagen, dass das Buch sein Geld nicht wert ist. Die enthaltenen Informationen erhält man auch durch eine kurze Onlinerecherche. Nur die kleinen Anekdoten aus dem Pokerleben frischen das Buch etwas auf.
1.5 von 10 Punkte

Ich hoffe, ich konnte euch bei eurer Kaufentscheidung hilfreich zur Seite stehen. Leider habe ich mir das Buch aufgrund mangelnder Informationslage gekauft - zum Glück aber nur in einem Set. Es bleibt abzuwarten, wie die anderen Bücher von Phil Gordon abschneiden: "The Little Green Book" und "The Little Blue Book". Sobald ich die Bücher gelesen habe, werde ich eine kleine Rezension hier veröffentlichen.



Phil Gordon´s: Little Green Book

Der Untertitel lautet "Lessons and Teaching in No Limit Texas Hold`em". Und anders als bei Gordon´s "Little Black Book" stimmt der Untertitel auch mit dem Inhalt überein. Gordon behandelt alle Themen, die für Hold`em wichtig sind:
  1. Preflop Strategies
  2. Das Spiel am Flop
  3. Das Spiel am Turn
  4. Das Spiel am River
  5. Psychologie (Bankroll, Tilt, Bad Beats, Betting Patterns...)
  6. Mathematik
  7. Tells
  8. Tournament Strategies
  9. Online Poker
  10. Spielerprofile (Gus Hansen, Hellmuth, Harrington, Lederer...)
  11. Stats and Charts (Outs, Preflop Chart...)
Zu betonen ist, dass Gordon nicht schreibt wie MAN korrekt pokert. Er erzählt dem Leser vielmehr, wie ER SELBST spielt und begründet seine Spielweise in einer nicht immer ausführlichen, aber sehr verständlichen Weise. So streut er hin und wieder ein paar interessante Handbeispiele ein, die zeigen, wie er gegen wen wie gespielt hat. Von Gordons Ausführungen kann man sehr viel lernen. Schließlich ist er nicht irgend ein selbsternannter Experte, sondern ein anerkannter Pokerprofi mit 2 WPT-Titeln.
Jedoch darf und soll man seine Art zu Pokern nicht stupide 1:1 kopieren. Nein, Phil will eher, dass man über das Spiel nachdenkt und durch seine Ausführungen begreift, wie ein Pro an diverse Situationen herangeht. Was muss man beachten? Welche Fragen muss ich mir stellen? Wie schätze ich meine Gegner ein? Ist meine Hand wirklich so stark, wie ich denke? Und welche Schlüsse ziehe ich aus meiner Analyse? Nach dem Buch ist man definitiv um einiges schlauer und kann diese Frage - mit ein bisschen Übung - beantworten.
Lobenswert ist auch, dass Phil Gordon stets witzige Elemente einbaut, so dass man das Buch auch am Stück durchlesen kann; sogar mehrmals, ohne dass man sich langweilt.
Am Ende des Buches findet man einige Tabellen (Preflop Charts, Odds & Outs Tabellen...), die für den ein und anderen hilfreich sein werden. Aber die meisten werden diese oder ähnliche Tabellen schon einmal im Internet gesehen haben. Trotzdem runden sie - zusammen mit den Spielerprofilen - das Buch sehr schön ab.
Aber Vorsicht: Wer keine Lust hat, dass Buch ein zweites Mal zu lesen, der verschenkt Geld! In dem Buch sind sehr sehr viel wichtige Pokerkonzepte enthalten, die man auf sich auf 1x lesen nicht merken kann.
Fazit: 9 von 10 Punkte


Collin Moshman: Sit ´n Go Strategy

Hier eine kurze Rezension von mir. Diesesmal geht es um das Buch "Sit ´n Go Strategy: Expert Advice for Beating One-Table Poker Tournaments" von Collin Moshman


- trockener Schreibstil (verglichen mit Gordon oder auch Harrington)
- Beispielhände werden nicht "aufgelöst" (Moshman begrenzt die Beispiele auf die nötigsten Aspekte und berichtet nicht den Ausgang - schade)

+ gute Qualität (trotz 2+2-Buch)
+ Unterschiede zwischen hohen und niedrigen Buy-Ins werden behandelt
+ zielt hauptsächlich auf online SnG´s ab
+ Taktiken sind sehr gut erklärt
+ umfasst das Spiel bei niedrigen, mittleren und hohen Blind, das Bubble-Play, 3-handed Play, Heads-Up etc.


Moshman propagiert eine extrem aggressive Spielweise, die mir in der Theorie sehr gut gefällt. Mal sehen, wie sich die Theorie in der Praxis macht...


Fazit: Ein Kauf lohnt sich! 9 von 10 Punkte





Die Liste werde ich in unregelmäßigen Abständen weiterführen, dann unter anderem auch mit Fixed Limit-Büchern

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"Theory of Poker" von Sklansky + "Wheighing the odds" von King Yao:

absolut empfehlenswert, wenn man sein theoretisches Wissen vertiefen will und durch Zahlen belegen will. Hilft definitiv bei schwierigen Situation. Auch sehr viele Beispiele!

Anonym hat gesagt…

"The Theorie of Poker" finde ich persönlich für reine Hold'em Spieler nur bedingt geeignet. Da das Buch oftmals zwischen den einzelnen Poker Varianten hin und her springt ist es nicht immer leicht zu folgen wenn man sich nicht in allen Poker Varianten auskennt.

Anonym hat gesagt…

Hallo Pokerhondas ich finde die Bewertungen sind sehr gut und haben mir bis jetzt vielm geholfen
Mfg phil_1012