25.02.07

Aller Anfang ist schwer

Das musste ich feststellen, als ich meine ersten Gehversuche machte. Aber ich fang am Besten mal ganz vorne an. Zum Pokern bin ich durch die TV-Übertragungen des DSF gekommen. Schnell habe ich einen Pokeraccount bei Betandwin (heute: BWIN) eröffnet und ein paar Euro eingezahlt. Ich setzte mich an 0.05/0.10-Fullring-Tables und habe einfach jeden Schrott gecalled - wie ein blutiger Anfänger das halt so macht. Nach ein paar Wochen und einigen Rebuys sah ich im Fernsehen eine Werbung für Pokerstrategy. Ich wunderte mich: Pokern und Strategie?? Geht das denn? Ist Pokern kein reines Glücksspiel? NEIN, eben nicht. Also beschäftigte ich mich näher mit der Marterie, studierte die Artikel auf PS.de, bestand das Quiz und verzockte den Willkommensbonus. Doch das weckte meinen Ehrgeiz. Ich wechslte von No Limit zu Fixed Limit und kaufte mir mein erstes Pokerbuch: Winning Low Limit von Lee Jones. Nachdem ich das Buch durch hatte, bestellte ich mir das nächste: Small Stakes Holdem von Sklansky und Co. Mit meinem neu erworbenen Wissen startete ich erneut durch. Ich suchte mir einen neuen Pokerraum und stieß schnell auf Bet365, den ich schon von meiner Zeit als Sportwetter kannte. Ich spielte einige Wochen an den 0.10/0.20-Fullring-Tables (Fixed Limit), aber der rechte Erfolg wollte sich nicht einstellen. Immer wieder hagelte es Bad Beats, weil irgendso eine Luckbox bis zum River downcalled und seinen Runner-Runner-Flush oder ähnliches trifft. Ich entschied mich Fixed Limit aufzugeben und auf No Limit umzusteigen. Hier kann ich wenigstens meine Hand protecten. Ich fing erneut in den Microlimits an, kaufte mir Harrington on Holdem Vol. 1, las das Buch 2x, machte mir Notizen und endlich war ich erfolgreich. Mit Ausnahmen von ein paar Downswings stieg meine Bankroll stetig. Von dem verdienten Geld besorgte ich mir die Fortsetzung von Harrington on Holdem und arbeitete mich durch die neuen Konzepte. Es war Zeit mein neues Wissen in Multi Table Tournaments (MTTs) anzuwenden. Nach ein paar erfolglosen Versuchen kam mein erster Final Table. Ich wurde 8er und machte aus einem Dollar 33. Eine Woche später spielte ich jeden Tag das gleiche Turnier. Der Buy-In lag bei 5$. Alle 3x kam ich an den Final-Table - ich wurde 6., 5. und nochmal 6. Kurze Zeit später gewann ich mein erstes Turnier und bekam 666$ (Buy-In: 10$). Die nächste Zeit war es ein Up´n Down. Ich kam ein paar Mal an den Final Table, gewann 2 weitere Turniere und ein paar mal schied ich sehr früh aus. Nebenbei habe ich die Cash-Games natürlich nicht vernachlässigt. Im Gegenteil: Ich stieg die Limits angetrieben durch meine Erfolge schnell auf und bin bei NL100 (= 0.50/1.00) gelandet. Dort verweile ich auch heute noch. Ich habe zwar schon ein paar Mal NL200 (1/2) gespielt und dort auch einen netten Gewinn verbuchen können, aber ich möchte zuerst mindestens 20.000 Hände lang NL100 nachhaltig geschlagen haben, um im Limit erneut aufzusteigen. Außerdem habe ich knapp 1.5k ausgecashed und muss meine Bankroll erst wieder aufbauen (obwohl mein Bankrollmanagement ziemlich aggressiv ist). Soviel zu meiner online Laufbahn.


Live konnte ich auch schon meine ersten Erfahrungen machen. Mitte Oktober 2006 habe ich zum ersten Mal bei einem Turnier der German Poker Play Association (www.GPPA.de) teilgenommen. Wie es zu erwarten war, war ich sehr aufgeregt und habe ziemlich tight gespielt. Zu tight; denn die Blinds haben mich aufgefressen. Mittlerweile habe ich schon ca. 6 mal solche Qualifikationstunriere gespielt, davon konnte ich eines als zweiter beenden. Ich gewann ein paar Sachpreise und qualifizierte mich für das Mainevent in der Westernstadt Pullman City und für den 1. Bayerischen Pokercup in Poing. In Pullman City ging es um ein Buy-In für das Mainevent der EPT in Dortmund. Diesen Preis in Ausblick verfiel ich wieder in alte Verhaltensmuster: Ich spielte zu tight und scheute das Risiko. Schließlich wurde ich übel aus dem Turnier geworfen (All-In AK vs. KQ). So wurde ich nur 23. von ca. 50 Teilnehmern. Beim 1. Bayerischen Pokercup lief es besser, obwohl es um hochkarätige Preise ging (u.a. Buy-In fürs Nebenevent der WSOP + Flug, Plasma-TV, Laptop, X-Box...). Von 123 Teilnehmern (davon starteten 7 mit dem doppelten Stack und 2 mit dem dreifachen) erreichte ich den ehrenwerten 9. Platz! Ich machte ein paar gute Moves, spielte wesentlich unberechenbare und machte ein paar gute Lay-Downs, wie mir bestätigt wurde (z.B. Str8 vs. Full House). Die Hand, mit der ich letztendlich ausschied konnte kurioser und nervenaufreibender nicht sein:

http://www.pokerhand.org/?855812

Pokerstove sagt mir, dass die Gewinnchancen vor dem Flop wie folgt aussahen: 55/27/18 (in %, Reihenfolge: KK/A8s/55) --- nach dem Flop sah es für mich wirklich düster aus: 37/55/8 --- nach dem Turn war ich auf einmal der Favorit: 24/9/67
Aber das 4. Herz brach mir das Genick. Hätte ich die Hand gewonnen, wäre ich in die nächste Preisstufe aufgestiegen und darüber hinaus hätte ich die drittmeisten Chips mein Eigen nennen dürfen.



So, dass solls nun aber wirklich zu meiner "Vergangenheit" sein.

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