Day 11- ausführliche Handanalyse und mehr

Mein Praktikum hält mich leider auf Trab und auch so habe ich einiges zu tun. Deswegen finde ich momentan nicht so viel Zeit zum Pokern und zum Schreiben. Deswegen kann ich die Pokerrezensionen erst gegen Wochenende aktualisieren bzw. erweitern.
Am Samstag habe ich mir die dritte Ausgabe von Harrington on Hold´em gekauft und ich bin begeistert. Das Buch ist wirklich wahnsinnig toll. Obwohl ich nicht viel Zeit hatte, bin ich doch schon 140 Seiten weit gekommen. Die Beispielhände sind sehr gut gewählt und sehr spannend. Aber um auf die richtigen Lösungen zu kommen muss man schon über viel Pokerwissen verfügen. Ansonsten wird man 100-prozentig kläglich scheitern! Also zuerst die ersten beiden Teile lesen, dann das Workbook durcharbeiten, dann schön Pokern und Geld gewinnen :)

Bet365:
SnG; Buy-In: 5+0.50$; 6-Handed; Platz: 5; Gewinn: 0.00$; Bilanz: -5.50$
Hier gibt es wenig zu schreiben. Ich habe einfach keine vernünftige Hand bekommen. Die besten Hände waren 44 im SB (war die allererste Hand und UTG raised auf 6BB --> Fold), ATo im BB (UTG raised auf 4BB; da der Spieler die ersten Runden sehr tight spielte und nie geraised hat --> Fold) und dann kam schon K9s. War also nix zu machen.

CD Poker:
Meine bisherige Punktanzahl bei Harrington on Holdem Vol. III ist sehr vielversprechend und das wollte ich auch gleich mal in der Realität überprüfen. Da Bet365 nur Rebuy-Turniere am Abend anbietet, habe ich bei CD-Poker ein MTT gespielt. Das Buy-In betrug 5+0.50$ und es nahmen insgesamt 631 Spieler daran teil. Ab dem 80. PLatz gab es Kohle. Leider hat CD Poker einen sehr komischen Auszahlungsschlüssel. Normalerweise werden die Top 10 Prozent ausgezahlt, so dass auch der erste Spieler "in the money" Gewinn macht. Da mehr Spieler ausgezahlt werden gewinnen die Platze 61 - 80 zwar 4.73$, aber sie machen damit immer noch 77 Cent Verlust. Warum erzähle ich euch das so ausführlich? Natürlich weil es mich betraf. Ich wurde 67. Dieses Resultat sehe ich nun mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Trotzdem sehe ich mich in meinem Turnierwissen bestätigt. Der Turnierverlauf an sich war sehr unspektakulär: Ich bekam nur ganz selten gute Karten, aber wenn ich welche bekam, konnte ich verdoppeln. Nach ca. 40 Minuten bekam ich KK, habe Preflop gereraised und am Flop kamen nur niedrige Karten. Zum Glück ging mein Gegner mit einem Nut-Flush-Draw All-In. Der Turn brachte keine Veränderung und am River habe ich meinen dritten König getroffen. Direkt danach bekam ich erneut KK :) Der Spieler an zweiter Position raised auf 4BB, ich reraise auf 8BB (alle foldeten), er ging All-In, ich calle. Mein Gegenspieler enthüllt 55. Mit dem Flop war die Sache auch schon gegessen, da ich ein Set traf. Nach der ersten Pause konnte ich erneut verdoppeln (sry, aber die Hand will mir nicht mehr einfallen) und war somit der Spieler mit den drittmeisten Chips. Ansonsten war mein Tisch ziemlich tight. Das zeigt sich schon daran, dass er nie aufgelöst wurde und ich nach 135 Minuten immer noch mit 2 Spielern am Tisch saß, mit denen ich schon die allererste Hand spielte. Gut, wo war ich stehen geblieben. Genau, jetzt kam die schlechte Phase, in der ich wirklich keine guten Hände bekam und so ständig folden musste. Mit steigenden Blinds wurden auch die Short-Stacks aggressiver. Dies zeigte sich an ständigen All-Ins vor dem Flop oder am Flop. Das hatte nichts mehr mit richtigem Poker zu tun. Wenn ich mal passable Hände bekam, dann ging ein Spieler All-In. Vor Calls schreckte ich zurück, weil meine Hände einfach zu weak waren und ich im Falle einer Niederlage middle bis short-stacked gewesen wäre. Nach 135 Minuten bekam ich in MP A9o (eine der stärksten Hände seit langem!!) und ging mit 6400 Chips All-In (Average: 14200; Blinds: 800/1600). Ich wurde von QQ gecalled. Bereits mit dem Flop (XXQ) war ich chancenlos und musste als 67. die Segeln streichen.

Neben dem MTT habe ich auch noch einen Cash-Game-Table gespielt (NL50). Der Tisch war anfangs ziemlich loose, am Ende relativ tight. Ungewöhnlich, da zu fortschreitender Stunde die Spieler in der Regel aggressiver und risikobereiter werden. Eine unglückliche Hand habe ich mir merken könne: Ich sitze mit AQo in LP. 4 Spieler limpen (wie ihr seht war das eine Hand, die relativ zu Beginn stattfand). Ich raise auf 4BB. 2 Spieler callen. Der Flop bringt für mich 2 Pair (AQ5 - two suited). Zu mir wird gechecked und ich bette erneut 5BB. Diese Bet musste ich machen. Sonst wären meine Gegner misstrauisch geworden, wenn ich den Flop nicht anbette. Ein Spieler foldet, einer called. Der Turn bringt eine Ten. Wieder bette ich um 9BB. Wieder ein Call. Der River ist alles andere als erfreulich: J! Das Board sieht also wie folgt aus: AQJT5. Ich checke, mein Gegner raised auf 14BB. Ich überlege lange und entscheide mich zum Call. Schließlich lagen im Pot schon 48BB (Pot Odds von ca. 3.5:1). Der Gegner zeigt KJo. Das schlechte Spiel meines Gegner wird belohnt. Der preflop Call war etwas schwach, aber vertretbar. Der Call am Flop war einfach nur schlecht. 14BB waren im Pot + meine 5BB, er musste 5BB bezahlen. Das sind Pot Odds von 19:5, also 3.8:1. Wieviel Outs kann sich mein Gegner gutschreiben? Sicherlich die 4 Zehner. Die drei Könige und 3 Jacks auch? Dazu muss man aus seiner Sicht meine möglichen Hände bedenken. Ich habe nach vielen Limpern preflop geraised. Bisher hatte ich ein sehr tightes Image. Das grenzt meine möglichen Hände auf folgende ein: AK, AQ, vielleicht AJ, AA, KK, QQ, JJ, TT. Die restlichen Starthände wären einfach zu unrealistisch. Gegen AA - TT hätte er nur 4 Outs (die 4 Zehner). Gegen AK, AQ und AJ hätte er auch nur 4 Outs. Aus seiner Sicht wäre TT der beste Fall: Er hätte 10 Outs (4x T; 3x K; 3x J). Alles in allem konnte er von 4 Outs ausgehen. Die Odds, dass er zum Turn seine Str8 bekommt sind 47:4, also ca. 12:1. Wie ihr seht sind die Odds größer als die Pot Odds --> ein klarer Fold. Soviel zu dieser Hand.
Trotz allem konnte ich beim Cash-Game knapp 20$ Gewinn machen.


Meine neue Bankroll:
Bet365 _____288$ (- 6$)
CD Poker ___ 228$ (+ 19$)


In diesem Sinne: Raise in the dark